Reinhard Schulze
Die Situation in Iran erinnert an Osteuropa im Sommer 1989. Eine ideologische Verflechtung mit Russlands Ukraine-Krieg macht das iranische Regime von Putin abhängig. Selbst wenn es die Proteste überstehen würde, hätte es bloss noch einen Status wie die syrische Despotie.
Reinhard Schulze
Der Siegeszug der marokkanischen Fussballmannschaft bei der Weltmeisterschaft in Katar, der sie bis in den Halbfinal führte, wurde in der deutschsprachigen Öffentlichkeit vielfach mit negativen Kommentaren begleitet. Eine wichtige Rolle spielen dabei Gesten und Symbole.
Reinhard Schulze
Die Hintergründe des Messerattentats auf den britisch-amerikanischen Schriftsteller Salman Rushdie am 12. August 2022 in Chautauqua, einer Ortschaft in der Nähe des Erie-Sees im US-amerikanischen Bundesstaat New York, treten erst langsam hervor. Doch schon jetzt zeigt sich, dass das Attentat in einem anderen Kontext steht als noch 1989, als Khomeini seine Verfügung, mit der er den Schriftsteller zur vogelfreien Person erklärt hat. Heute hingegen ist der Fall Rushdie in den iranischen Konflikt mit den USA eingebettet.
Reinhard Schulze
Die eskalierenden Konflikte im Irak zwischen proiranischen und antiiranischen Gruppen sind auch ein Streit um die schiitische religiöse Autoritätsordnung im Lande. Dabei agiert Iran als Schutzmacht eines auf Autorität (mardscha῾) bezogenen Lehramtes. Muqtada al-Sadr, selbst kein Mardscha῾, sieht hingegen in der Schia den Garanten einer nationalreligiösen Ordnung. Seinem Populismus gelingt es, der massiven antipolitischen Staatskritik von Teilen der Bevölkerung eine Stimme zu geben und so der Schia zu neuer nationaler Legitimität zu verhelfen.
Reinhard Schulze
Die angebliche Abschaffung der Organe, welche die islamischen «Keuschheits- und Hidschab-Ordnungen» durchsetzen, hat Verwirrung ausgelöst. Die Sittenkontrolleure sind ein polizeiliches Instrument ohne rechtliche Grundlage. So ist nicht einmal klar, wer zu dessen Abschaffung befugt wäre.